Gloryful
Kein Konkurrenzkampf
Eternalconcert: Hallo Johnny! Seit unserem letzten Interview ist etwas weniger als ein Jahr vergangen. Ein ziemlich aufregendes Jahr, oder?
Johnny: Hi Hoschi, schön mal wieder bei Dir auf der Couch zu sein. Ja, die letzten Monate waren insgesamt recht anstrengend und kräftezehrend, aber jetzt ist das Album ja endlich raus und nun kann auch der eigentliche Spaß wieder beginnen, also Konzerte spielen bis der Arzt kommt. Insgesamt hat sich der Release leider verzögert, aber das war auch nicht mehr anders machbar. Passiert halt, wenn man mit mehreren Mannen an so etwas arbeitet. Da läuft dann nicht immer alles nach Plan, "Murphy`s Law" eben.
Eternalconcert: Euer neues Album ist gerade auf den Markt gekommen. Im Gegensatz zu "The Warriors Code" dreht es sich hierbei um ein Konzeptalbum. Was steckt dahinter?
Johnny: Wir wollten Sedna als fortwährende Figur im Cover weiter behalten, hatten aber die Inuit Geschichten dazu schon ausgereizt. Wir haben kurzerhand dann selber dazu eine Story gesponnen und in den Songtexten fortgeführt. Das Konzept hatten wir allerdings von Song zu Song weiterentwickelt und so kamen dann immer mehr Punkte dazu, z.B. Captain Carl McGuerkin und seine Ocean Blade, welche Sedna den gar ausmachen wollen. Ocean Blade war also nicht von Anfang an ein Konzept Album, sondern wurde im Laufe der Entstehung zu einer passenden Story.
Eternalconcert: Bei einem derart maritimen Thema liegt der Vergleich mit Running Wild nahe. Siehst du diese Parallelen auch?
Johnny: Den Vergleich muss man sich anscheinend ja gefallen lassen sobald jemand ein Seegelschiff nur erwähnt, hahahahaha. Na ja, ich kann das schon nachvollziehen, aber die maritimen Themen liegen bei einer Meeresgöttin ja auf der Hand, aber deshalb den Vergleich sofort zu Running Wild zu ziehen, finde ich etwas übereilt. Aber ehrlich gesagt interessiert mich das selber garnicht so sehr. Wir hatten nach der Warrior`s Code direkt neues Material geschrieben ohne über ein Konzept und Story nachgedacht zu haben. Zu diesem Zeitpunkt waren Parallelen ja überhaupt nicht absehbar. Daher bin ich mir nicht wirklich sicher, ob den meisten die Running Wild Parallele nicht einfach deshalb nur durch den Kopf schießt, weil ein Schiff auf dem Cover plus Seemonster zu sehen ist. Vor allem, weil dies auch Leute äußern, welche das Album ja bisher garnicht gehört haben.
Gloryful 2014
Eternalconcert: Der Song "McGuerkin On The Bridge" dürfte eurem wohl größten Fan gewidmet sein. Das geht soweit, dass das Motiv im Booklet, sehr eindeutig die Züge dieses Fans hat. Wer ist dieser McGuerkin und was verbindet ihn mit seiner realen Version?
Johnny: Ja, so ist es, hahahaha. Den Namen Carl McGuerkin haben wir von eben Fan No. 1 Karl Gurke abgeleitet. Karl begleitet uns jetz mittlerweile seit Demo-Tagen und war so ziemlich bei allen Shows dabei. Und wenn er nicht konnte, haben wir zumindest versucht während der Show mal bei ihm anzurufen. Mittlerweile hat sich hier eine wirkliche Freundschaft entwickelt und wir wissen hier zu schätzen, was Karl hier für uns tut. Das können wir in diesem Leben kaum wieder gut machen. Wie gehabt, Karl ist ein Freund der ganzen Band und auch unser schärfster Kritiker, wofür wir ihm alle sehr dankbar sind.
Eternalconcert: Ihr seid nach wie vor sehr viel auf der Bühne unterwegs. Wie hält man so ein hohes Tempo? Ihr dürftet ja auch noch ein Leben neben der Band haben. Oder muss das zurückstecken?
Johnny: Zugegeben, da wir direkt nach dem Release der Warrior`s Code weitergeschrieben haben, lag natürlich nah, auch schnell ein zweites Album zu veröffentlichen. Das war in unseren Augen eher etwas natürliches und keine zwanghafte "Release"-Wut. Unsere Arbeitsweise ist generell pragmatisch und zügig und so war Ocean Blade auch flott fertig. Ich hatte auch gegen Ende der Aufnahmen den Gedanken gehabt, erst Ende 2014 zu releasen, aber wofür? Den Spagat zwischen Berufs-, Familien- und Bandleben haben wir aber gut hinbekommen und haben uns auch genügend Freiräume geschaffen, um hier noch flexibel zu sein. Ein wirklich unlösbares Problem hat sich hier bisher noch nicht ergeben. Das war natürlich auch nicht immer einfach, aber verkraftbar.
Eternalconcert: Wenn wir uns in einem Jahr wieder zum Interview verabreden: Wo siehst du euch dann?
Johnny: Ich weiß es nicht. Ich habe da natürlich schon so meine Vorstellungen und feste Pläne, wo ich mit Gloryful sein möchte, aber die behalte ich erst einmal für mich.
Eternalconcert: Der Kollege Jörg von The Pit hat in seinem Review zur neuen Platte geschrieben, dass ihr zwar das Potential habt weiter nach oben zu kommen, dass aber eine ganze Reihe anderer Bands hier auch sehr gut aufgestellt sind. Wie siehst du die Szene aktuell? Haifischbecken, oder alles gute Freunde?
Johnny: Es gibt einfach verdammt viele Bands und die sind natürlich auch fleißig und gut dabei, aber das ist ja garnicht neu. Wo wir da genau stehen, kann ich nicht sagen, weil ich uns auch nicht mit anderen vergleiche oder mich/uns in einem bewußten Konkurrenzkampf sehe. Dafür sind auch die Ambitionen, Zielsetzungen und Herangehensweisen der verschiedenen Bands auch viel zu unterschiedlich. Du weißt ja selber, es gibt Bands mit denen kann man gut und mit anderen wirst Du einfach nicht warm, das ist halt so. Das muss auch nicht, wir müssen uns schließlich nicht alle lieb haben, aber ein zumindest respektvoller Umgang ist wünschenswert. Im groben Ganzen machen wir hier allerdings gute Erfahrungen. Wie hoch unsere Chancen stehen unser "Potential" auszureizen, hat ja auch nicht immer was mit der Band selber zu tun, dass lenken und entscheiden manchmal ganz andere Stellen, aber das wird sich ja zeigen. Wir arbeiten daran.
Eternalconcert: Danke, Johnny. Wie immer kannst du noch was loswerden wenn du magst.
Johnny: Ich möchte mich bei allen die uns unterstützt haben nochmal bedanken. Dankeschön! Hoffe wir sehen uns mal.
Fragen von Hoschi am 05.05.2014
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