Steel Meets Steel
Festival 2013

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Anlaufstelle war, wie auch in den letzten Jahren, die Waldbühne im beschaulichen Castrop Rauxel. Die Location an sich ist für eine im Sommer gelegene Veranstaltung dieser Größenordnung doch nahezu ideal. Wie schon 2012 ließ der eigentlich für seine Wankelmütigkeit bekannte Wettergott einmal mehr Gnade walten und sorgte somit für gute Stimmung unter Fans und Bands, sowie für trockene Ärsche.
Festivalimpression
Festivalimpression
Das Steel Meets Steel Festival ist ja ohnehin schon für seine gute und professionelle Organisation bekannt, trotzdem legte man in diesem Jahr nochmal eine Schippe drauf und entschärfte endlich, zur großen Freude aller Beteiligten, die sonst recht heikle Sanitärsituation, indem man kurzerhand eine entsprechende mobile Bierreceyclinganlage stellte, die sogar ganz dem streng katholischen Geiste der strikten Geschlechtertrennung genüge tat. Ein wahrer Akt der Nächstenliebe!
Der sonst immer gute Rest blieb soweit beim Alten, sodass man über die Rahmenbedingungen eigentlich nicht meckern konnte. Kühles, frisch gezapftes Pils und Grillwürstchen im Brötchen für jeweils eine Wertmarke (die gängige Währung der Stadt Castrop, die aufgrund städtischer Überschuldung aus dem Euro austreten musste), umgerechnet also 2 Dukaten. Wer sich bei derart moderaten Preisen lieber die warme Plörre von draußen hinter die Binde kippte, verdiente auch einfach nichts Besseres als das angewärmte Widerbier.
Auf einem für den frühen Mittag doch überraschend gut besuchten Gelände, gaben 'Forever Ends Today' den Dosenöffner, welche den frühen Vögeln ein gekonntes Brett aus Metal Core und Melo Death vor den Latz knallten, teils eingefärbt mit Dubstepeinlagen und damit manch einem Puristen wohlmöglich zu speziell, aber dafür alles andere als langweilig. Die Vocals teilten sich Sänger Borsti und Klampfist Jan, Letzterer für den seichteren Singsang zuständig, während das Frontferkel den tapfersten Vorderen, das Gehirn aus den Ohren brüllte.
So schön wars...
So schön wars...
Totgesagte leben länger und so überraschten die erst 2011 wieder reformierten Bochumer Schwermetaller von 'Aleatory' mit ungeahnter Leichtfüßigkeit und Spielfreude. Sänger und Rockhardredaktier Jens Peters erinnerte dabei auf der Bühne optisch ziemlich stark an Metal God Halford mit Haaren, was aber wohl hauptsächlich seinem Lederlook und der stimmlichen Nähe zu alten, mittelschnellen Priest Klassikern geschuldet sein mochte. Songs wie das neue und zuvor erst einmal live dargebotene ‘Radio Man‘ und das verabschiedende 'Solid as a Rock' gingen sofort ins Ohr und machten dabei auch gleich Lust auf einen Nachschlag, den sich alle Interessenten am fünften Oktober in der heimischen Matrix gönnen dürfen, wenn man gemeinsam mit Layment die Hütte rockt. Dass Gitarrist Alexander Sasse schon in Bälde, neben dem Metal, seinen zweiten Bund fürs Leben eingehen wird, wurde dabei fast zur Nebensache, im Übrigen nicht die einzige freudige Botschaft des Festivals.
Die Truemetaller sollten gleich zweifach auf ihre Kosten kommen und bekamen mit Gloryful einen Happen serviert, der durchaus die Würdigkeit eines Hauptganges besaß. Stilistisch zwischen Maiden und Manowar beschallten die Mannen um Stimmungskanone Johnny La Bomba das geneigte Publikum mit Hits und Pathos höchster Güte. 'Fist of Steel' kam dabei einem Glaubensbekenntnis gleich, bei dem der symphtaische Frontmann den Anwesenden vollends aus dem Herzen sprach, während er prophetisch verkündete 'You are not choosing Metal, Metal chooses you!“. Zu 'The Warrior's Code' stürzte sich auch sogleich der metallische Nachwuchs in die Schlacht und lieferte den zur Musik passenden Schaukampf. Zwischendurch gab es noch Geburtstaggrüße für Herrn Uschi und ein wenig Schleichwerbung von Deutschlands bestmoderiertem Metalradio, Metal Only, bevor ein großartiger Auftritt, mit frenetischen Forderungen der Quasibandhymne, unter lauten „Hail, Hail Gloryfuls Tale...“-rufen, zuende ging.
Gloryful rühren die Werbetrommel
Gloryful rühren die Werbetrommel
Einen äußerst interessanten Auftritt lieferten auch die Bühnenerfahrenen Niederländer Vortex für Fans der klassisch bis rockigen Fraktion. Der bereits schon etwas betagte Sänger Jurjen Tichelaar stach dabei nicht nur durch seinen interessanten Schminkstil hervor, sondern wusste auch mit seiner markanten Stimme die Freunde der Sonne bei Laune zu halten, was mit einem anerkennenden Applaus gewürdigt wurde. Fans von Alice Cooper bis Maiden wurden hier bestens Unterhalten und dürfen den Veranstaltern einmal mehr für eine rundum gelungene Bandauswahl zustimmend auf die Schulter klopfen.
Für das passende Kontrastprogramm sorgten anschließend die proggigen Melo Deather 'Words of Farewell', bei denen die Liebhaber des musikalisch gehaltvoll Extremen endlich ihrer Passion frönen durften. Im Genreklassischen Line Up mit zwei Gitarren und das für den melodiösen Tod unerlässliche Keyboard begeisterten die Münsteraner Fans alter In Flames wie auch die Studierenden der Universität zu Götheburg.
Wem nach etwas mehr Geknüppel zu Mute war, wurde von den brasilianischen Thrash Deathern KroW zerlegt. Es mag vielleicht wie eines dieser urytpischen Klischees klingen, aber Extrembands aus dem portugiesischsprachigen Teil Südamerikas klingen eigentlich fast immer ein bisschen so wie die hiesige Szenegröße Sepultura. Wem der Auftritt der prügelnden Sonnenanbeter gefallen hat, kann am achten November nach Wermelskirchen pilgern oder einfach an einem der zahlreichen anderen Gigs auf dem Eroberungszug durch die alte Welt partizipieren.
Als Rausschmeißer ließen dann letztlich die schottischen Powermetaller von Gloryhammer nochmal ordentlich den Selbigen kreisen, fielen diese zuvor aber noch der mittlerweile schon zur Tradition avancierten Anmoderation meines Schreiberkollegen Hoschi zum Opfer, der prompt die Gunst der Stunde nutzte, dem eingeforderten Heiratsantrag seiner Holden Folge zu leisten.
Hoschi presents Gloryhammer
Hoschi presents Gloryhammer
Authentisch kostümiert boten die fünf Landlords, deren Anführer Thomas Winkler sich allerdings als waschechter Schweizer auswies und dem ein oder anderen auch von den Emeralds bekannt sein dürfte, ein Fest für Augen und Ohren. Wäre das Wort Powermetal Bestandteil des Dudens, wäre mit einem Bandfoto bereits alles gesagt. Mit vortrefflicher Stimmung lies die hochmelodische Truppe ein fantastisches Festival ausklingen, das so nur schwer zu toppen sein wird. Das Eternalconcertteam bedankt sich für einen wunderbaren Tag in bester Gesellschaft und freut sich bereits auf 2014!
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Gloryhammer
Gloryhammer

Steel Meets Steel: www.steel-meets-steel.de

Gloryful: www.gloryful.net

Geschrieben von Matthes am 12.08.2013

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