September Murder
He Who Invokes Decadence

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Das machen sie dabei auch sehr geschickt. Meistens lassens sie es ordentlich krachen nur um dann in eher verspielte Sphären vorzudringen. Allerdings sind alle Songs des Albums durchweg hörbar und es gibt auch ein paar echte Highlights.
Der Opener "Under Severed Skies" beginnt mit exotischen Gitarrentönen und wandelt sich innherhalb der ersten Minuten zu einem schönen Nackenbrecher mit Geblaste und allem was dazugehört. Vocalist Oliver growlt hier und da ziemlich tief, ist ansonsten aber in mittleren Brülllagen unterwegs. Also kein durchgehend ultratiefes Gegrunze. Die progeressive Seite der Band wird vor allem gegen Ende des Songs nochmal hörbar. Gelungener Opener.
Getragene Töne begleiten den Hörer in das folgende "Two Culprits, One Oath". Auch hier findet wieder ein Wechselspiel zwischen technischer Finesse und knallender Härte statt. Überhaupt scheint der Song aus tausend Teilen zu bestehen. Der Death Metal-Anteil überwiegt in diesem Song aber deutlich.
Ebenso wenig leicht zu verdauen wie die vorhergegangenen Songs kommt "Among Vultures" daher. Hier wird gebolzt und gegroovt was das Zeug hält. Das Hauptriff kommt teilweise etwas schräg daher, hört sich aber keinesfalls unpassend an. Der Song fällt auf der Hälfte in eine sehr getragene, fast schon sphärische Gangart zurück und bietet so ein wenig Erholung vom Geknüppel. Der Bass dominiert hier und die Gitarren ruhen sich auf repetitiven Tonfolgen aus. Sehr, sehr proggi, sehr, sehr geil. Der Song wird immer langsamer und ruhiger und faded fast aus. Am Ende ist nur noch ein leiser Bass zu hören. Dann folgt Stille und aus dem nichts kommt ein bedrohliches Brummen, dass den folgenden Song ankündigt. Die Basedrum setzt zu einem gleichmäßigen Rhythmus an und dann..
..ja, dann kommt der Knaller. Das folgende "From Adoration.." reisst so dermaßen aus dem Rest des Albums aus, dass es einem das Kinn auf die Tastatur knallen lässt. Absolut geil und extrem schwer zu beschreiben. Gitarren, die sich fast schon künstlich anhören und eine geile Melodie spielen. Das wäre das Letzte womit man hier gerechnet hätte. Hammer! Dann am Ende bricht dieses Instrumental, einer Eruption gleich, aus und man kann nicht anders als, selbst wenn man mit sich gerade alleine ist, zu sagen: Geil, Jungs. Der Song ist allerdings mehr ein Interlude und geht nahtlos ins folgende "..To Deterrence" über.
September Murder
September Murder
Hier regiert dann wieder der Death Metal. Technisch und Brutal, so wie Death Metal eben sein muss. Am Ende wird aber auch dieser Song wieder ruhig und klingt mit akustischen Gitarren aus.
Diese drei vorhergehenden Songs, können auch als Anspieltipp dienen. Damit sie richtig zur Geltung kommen sollte man sie nacheinander weghören. Sehr, sehr geil. Überhaupt sehr geil, wie diese Band es schafft, das absolute Geballer mit nachdenklichen Passagen zu kombinieren, ohne dass es kitschig wird oder man auch nur in die Nähe von New Metal-/Metalcore-Sünden gerät.
Und dieses Wechselspiel wird im folgenden "May Conviction Force Reckoning" auf die Spitze getrieben: Brutaler Death der immer wieder in Raserei umschlägt und dann auf einmal wieder akutstische Gitarren. Kann man echt machen. Die Übergänge zwischen den beiden Extremen sind meist ziemlich abrupt.
Richtig ausgiebig wirds dann nochmal mit dem über elf Minuten langen Abschluss- und Titeltrack. Wieder geht es sehr, sehr Death Metal untypisch los und die ersten Minuten kommen komplett akustisch und sehr ruhig daher. Dann nimmt der Song allerdings irgendwann etwas Fahrt auf und wie nicht anders zu erwarten knallt er uns nach dem ersten Viertel dann doch wieder mit Blasts und allem was dazugehört um die Ohren. Sehr epischer und gut gelungener Abschluss einer gut gelungenen Platte, der nochmal die wichtigsten Trademarks zusammenfasst.
Diese Scheibe ist keine leichte Kost, gehört trotzdem zu den besseren Outputs. Im Gegensatz zu viel Death Metal-Einheitsware ist diese Truppe sehr um Eigenständigkeit bemüht. Und im großen Ganzen fällt mir auch nichts ein womit ich sie auf Anhieb vergleichen würde. Vielleicht hier und da tasächlich mit den großen Vorreitern in dem Bereich: Opeth. Aber das muss man auch wirklich nicht so sehen. Mir gefällt die Scheibe wirklich gut. Allerdings hätte es nicht geschadet, einen einzigen Song einzubauen, der den Hörer nicht permanent komplett fordert oder je nach Verfassung auch überfordert. Ganz ehrlich: Bei einem Bierchen zur Entspannung oder wenn ich müde bin kann ich mir das Teil nicht geben. Sonst aber immer wieder mit Freude!
8/10 Punkte
September Murder: www.septembermurder.de

Geschrieben von Hoschi am 21.06.2013

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